Mitglied des Monats Cassy
Lieber muskulös statt „Skinny Fat“
Training, Ernährung und Disziplin – so formte Cassy (19) ihren Traumbody. Mit LOOX sprach unser Mitglied des Monats über ihre Trainingsanfänge, ihre Schwächen und wie schwer es ist, viel zu essen.
Warum war es für dich ein Segen zuzunehmen?
Ich hatte früher Probleme, meinen eigenen Körper zu akzeptieren. Durch die ganzen Magazine und Magermodels hatte ich auch ein ganz falsches Frauenbild. Ich war 13 und habe teilweise tagelang nichts gegessen oder als Alibi für meine Eltern nur eine halbe Portion.
Und dementsprechend sahst du auch aus wie eine halbe Portion.
Das hat sich Gott sei Dank wieder gelegt. Mit 14 habe ich dann mit Home-Workouts angefangen, bin jeden Morgen laufen gewesen. Ich habe allerdings immer noch nicht wirklich viel gegessen. Als ich 16 wurde, haben mir meine Eltern erlaubt, ins Fitnessstudio zu gehen. Dort habe ich dann kontinuierlich mein Training gesteigert und im ersten Jahr sechs Kilo zugenommen.
Von Anfang an mit dem Ziel Muskelaufbau?
Das kam erst mit der Zeit. Im Dezember 2018 war ich dann bei 72 Kilogramm (1,70 Meter Körpergröße) angelangt. Das war dann auch endgültig der Zeitpunkt, wo ich gemerkt habe, dass mir mehr Gewicht auf der Waage tatsächlich nichts ausmacht.
Speziell, wenn das zusätzliche Gewicht an die richtigen Stellen kommt.
Ich bin sehr „anfällig“ dafür, an den richtigen Stellen zuzunehmen. Das heißt, es wirkt sich positiv auf meine Rundungen aus.
Wie viel wiegst du aktuell?
Ich bin gerade in der Aufbauphase und bringe aktuell 67 Kilo auf die Waage. Mein Standardgewicht liegt bei circa 65 Kilo.
Der klassische „First Move“ führt viele Frauen ja erst mal aufs Laufband. Wie hast du dein Training begonnen?
Ich war zunächst in einem Reha-Studio. Da habe ich sechs Monate klassisches Zirkeltraining gemacht. Dort habe ich dann meinen Ex-Freund kennengelernt, über den ich dann auch zum Sport durfte. Meine Mutter hat immer gesagt: „Wenn du keine Ahnung vom Sport hast, darfst du da auch nicht hingehen.“ Sie hatte Angst, dass ich ohne Erfahrung und Wissen mir durch Krafttraining viel kaputt mache.
Und dein Ex-Freund hatte Ahnung?
Er hat in dem Bereich eine Ausbildung gemacht, und da habe ich meine Mutter gefragt, was denn wäre, wenn er mitkommt. Da durfte ich mich dann endlich bei McFIT anmelden. Er hat mir viel gezeigt, aber ich habe mir auch viel selbst angeeignet, weil ich sehr schnell auf den Trip gekommen bin und immer besser werden wollte. Seit Oktober 2019 arbeite ich auch mit einem Coach zusammen.
Wie sieht deine Trainingswoche aus?
Ich arbeite mit einem 5er-Split: Push, Pull, Beine, Oberkörper, Unterkörper. Wir arbeiten aber gerade an einem neuen Plan, um meine Schwächen noch mehr zu beseitigen. Im Schnitt bekomme ich jeden Monat einen neuen Plan.
Was siehst du als deine Schwächen?
(Lacht verlegen) Eigentlich ist das total dumm, aber ich habe leichte Komplexe, was meinen Hintern angeht. Er ist nicht klein, er ist schon ganz gut (lacht). Ich habe die Veranlagung zu einem „Bubble-Butt“. Das heißt, ich habe nicht so viel Fettmasse am Po. Ansonsten würde ich meine Beine gern ein wenig breiter haben. Ich mag halt den Look: Breite Beine, schmale Taille.
Was isst du denn, damit du auch auf die richtige Kalorienzahl kommst?
Ich esse tatsächlich sehr viel. Speziell jetzt, da ich mich in meiner zweiten Aufbauphase befinde. Ich beschreibe jetzt mal einen klassischen Trainingstag, so wie er in meinem Plan steht: Ich starte mit vier Eiern, zwei Äpfeln, zwei Bananen, 40 Gramm Mandeln, 30 Gramm Whey, 15 Gramm Kokosöl, 200 Gramm Reis, 400 Gramm Hühnchen, 200 Gramm Gemüse plus Kleinigkeiten wie Nüssen. Für mich ist das schon eine Herausforderung, da ich den ganzen Tag satt bin, aber trotzdem die ganze Zeit esse.
Wie lange hast du gebraucht, bist du das konntest? Es hört sich ja immer doof an, aber man muss sich im Fitnesssport auch das Essen antrainieren.
Da bin ich ganz ehrlich: Ich habe immer noch Probleme damit. Ich habe im Urlaub jetzt meinen Plan mal außen vor gelassen, aber trotzdem mehr als mein Vater oder Bruder gegessen. Wenn ich aber nach Plan esse, dann ist dies für mich immer noch eine Herausforderung.
Es ist ja auch nicht immer leicht, dies in den Alltag einzubauen.
Das stimmt. Ich habe bei der Arbeit nicht immer die Möglichkeit, eine Pause zu machen. Das ist dann immer abhängig von meinen Schichten oder dem Arbeitsaufkommen. Wenn nichts los ist, kann ich auch mal eine Pause machen.
Hast du Angst vor dem Tag, an dem du mit dir zufrieden bist?
Ich glaube tatsächlich, dass ich diesen Tag nie erreichen werde. Ich bin ungeheuer selbstkritisch. Das ist auch das Ding, was die meisten Bodybuilder antreibt. Du willst immer besser werden. Du wirst immer etwas finden, was besser sein könnte.