16. April 2019
von Alisha Pälmke

Natürlich fit

Unser Mitglied des Monats April

Sport macht nicht nur starke Muskeln, sondern auch starke Persönlichkeiten. Marcel aus Solingen hat es mit effektivem Training geschafft, sich von seiner traumatischen Kindheit zu lösen. Das kann sich nicht nur optisch sehen lassen. Damit sein Body auch sexy bleibt, hat er auch seine Ernährung umgestellt. Seit einiger Zeit ernährt er sich vegan.

Marcel, wie sieht im Moment dein Trainingsplan aus?


Eine Woche ist es ein Vierer-Split und in der anderen Woche ist es ein Dograp-Training. Das sind dann dreimal Ganzkörpertraining und dazwischen Bauch und Rumpf. Beim Dograp macht man erst 20 Wiederholungen, dann 15, dann zehn, dann acht und dann mit Pausensätzen, bis man nicht mehr kann. Dann aber auch nur eine Übung pro Muskelgruppe. So variiere ich mein Training.

Welche Muskelgruppe trainierst du am liebsten?


Rücken und Armtraining mache ich ganz gerne, weil die bei mir von Natur aus schon gut ausgeprägt sind. Es spornt noch ein bisschen mehr an, wenn man schnell Ergebnisse sieht.

Machst du auch Cardio-Einheiten?


Ich will es mal wieder anfangen. Letztes Jahr bin ich relativ oft Laufen gegangen. Ansonsten mache ich ganz gerne die Rudermaschine. Die ist zwar todesanstrengend, aber sehr gut.

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Hast du dann auch deine Ernährung umgestellt?


Ich habe am Anfang viel Kohlenhydrate und Proteine zu mir genommen, viel Nudeln und Putenfleisch. Ich hatte eigentlich gar keine Ahnung davon und habe nur auf Makronährstoffe geachtet. Das hat sich in den letzten Jahren sehr stark verändert. Mit 21 habe ich mich entschieden, vegetarisch zu leben. Das war eine Neufindung der Ernährung, aber auf den Sport angepasst. Seit mehr als drei Jahren bin ich vegan. Das war natürlich auch noch eine Umstellung. Gerade was die Proteinzufuhr angeht.

Wo nimmst du jetzt deine Proteine her?


Ich esse viel Quinoa und Haferflocken. Die haben schon sehr viel Protein. Ansonsten auch Tofu, Linsen, Erbsen, Nüsse.

Deine Shakes sind dann auch vegan?


Ja, da gibt es mittlerweile so einiges auf dem Markt. Ich tendiere da zu einem Blend. Eine Mischung aus mehreren Komponenten. Aus Erbsenproteinen, Hanfproteinen usw.

Du warst in deiner Kindheit in einer Pflegefamilie. Warst du immer bei derselben Familie?


Ja, ich war immer bei derselben. Vielleicht wäre ein Wechsel mal ganz gut gewesen.

Was hast du da erlebt?


Es war dort einfach dauerhafte physische und psychische Gewalt, die ich erlebt habe.

Hatten deine Pflegeeltern noch andere Kinder?


Ja, sie hatten drei leibliche Kinder. Ich war das einzige Pflegekind und wurde auch dementsprechend behandelt.

Nimmt man Pflegekinder nicht bewusst auf?


Das könnte man meinen, aber so wie sich das in den Jahren gezeigt hat, war das einzige Argument das Geld, was sie dadurch bekommen haben. Deshalb haben sie mich auch nicht adoptiert, dann hätten sie das Geld nicht mehr bekommen.

Hast du deine leiblichen Eltern kennengelernt?


Mit meiner Mutter hatte ich immer mal wieder Kontakt, aber sehr selten. Es gab keinen Anruf zum Geburtstag und keine Karte zu Weihnachten. Meinen Vater habe ich noch nicht kennenlernt.

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Hast du sonst noch Kontakt zu deiner leiblichen Familie?


Ich habe einen leiblichen Bruder. Zu dem habe ich aber auch ein schwieriges Verhältnis. Wir sehen uns eigentlich nicht. Das liegt auch daran, dass er bei meiner Mutter aufgewachsen ist. Er war zwar zeitweise mit mir in der Familie aber ist dann wieder zurück. Das hat sehr viel Distanz zwischen uns kreiert.

Warum hat eure Mutter dich abgegeben?


Das war alles ein bisschen krass. Ich weiß auch den genauen Grund gar nicht. Ich weiß nur, dass sie uns vernachlässigt hat und die Nachbarn dann das Jugendamt gerufen haben. Sie musste zu der Zeit auch für ein paar Monate ins Gefängnis. Ich habe auch noch ein paar Briefe, die das als Absender haben. Ich weiß aber nicht, warum sie im Gefängnis war.

Und wann bist du dann aus der Pflegefamilie ausgezogen?


Kurz bevor ich 18 geworden bin, bin ich zum Jugendamt und habe mich beraten lassen. Ich wusste, dass man von denen Unterstützung bekommen kann und die habe ich auch bekommen. Ich wurde ein Jahr von denen finanziert und danach habe ich Schüler-BAföG bekommen. Einen Monat, nachdem ich 18 geworden bin, war ich schon in meiner eigenen Wohnung.

Dann hattest du auch keinen Kontakt mehr zu deiner Pflegefamilie?


Nee, gar nicht.

Und dann hast du mit dem Sport angefangen?


Ja, mit Sport habe ich angefangen, als ich aus dem Haus meiner Pflegefamilie ausgezogen bin und ein Freund von mir mich mit ins McFIT genommen hat. Das hat mir sehr schnell Spaß gemacht. Zu dem Zeitpunkt war ich noch sehr dünn. Sport tat einfach ganz gut, um mich abzulenken von dem, was in meiner Pflegefamilie alles so passiert ist, und um mich körperlich zu stärken. Daraus hat sich dann schnell eine Leidenschaft entwickelt.

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Wie baust du dein Training auf?


Ich habe mich da ein bisschen von meinem Freund leiten lassen. Ich glaube, am Anfang war das ein Split-Training. Das habe ich dann ganz langsam weitergemacht. Ich hatte zu der Zeit noch nicht so das Ziel vor Augen.

Wann hat dich Fitness dann so richtig gecatcht?


Ich glaube, das ging recht schnell. Ich habe im ersten halben Jahr gemerkt, dass es irgendwas anspricht in mir. Ich habe das Training dann aber auch nicht mehr mit meinem Freund gemacht, weil ich gemerkt habe, dass das jetzt einfach die Zeit nur für mich ist und ich Teile von mir verbessern kann, mental und körperlich.

Wie lange trainierst du immer?


So ungefähr eine Stunde, allerdings auch sechsmal die Woche.

Hast du etwas, was dich besonders pusht beim Training?


Ich hatte im vergangenen Jahr das Gefühl, dass ich an und über meine Grenzen gehe. Man kommt einfach viel zu schnell in eine Trainingsroutine und dann macht man dies Gerät ein bisschen und jenes Gerät und man schreibt dann vielleicht ein paar Sachen auf, aber irgendwie ist man dann doch nicht zu 100 % da und fokussiert. Ich versuche, nicht schon vorher aufzuhören, oft sagt der Geist vielleicht, dass er nicht mehr kann, aber der Körper kann eigentlich noch. Ich will diese Schwelle immer wieder überschreiten und daran arbeiten. Das hat mir vor allem im letzten halben Jahr am meisten gebracht.

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Wie hast du das gemerkt?


Also schon an der Veränderung meines Körpers, aber auch an den Zahlen. Ich führe ein Logbuch. Das finde ich sehr wichtig, um den Fortschritt zu sehen und festzuhalten. Auch, wenn man mal krank wird, dann hat man mal ein oder zwei Wochen, wo man nicht trainieren kann und dann schaut man nach und weiß wieder, wo man einsteigen muss. Sonst hat man das vielleicht nur grob im Kopf.

Was sind deine Fitnessziele für das Jahr?


Auf jeden Fall noch Muskelmasse aufbauen und vor allem noch zu zeigen, wie gut das funktioniert mit der veganen Ernährung, weil viele immer noch glauben, dass das überhaupt nicht möglich ist, obwohl es schon viele Gegenbeispiele gibt. Mir ist aber auch wichtig, körperlich immer eine gewisse Definition beizubehalten.