Druckempfindlichkeit und Schweregefühl in den Beinen – verschlechtert Sport deine Beschwerden?
9. September 2020
von Franziska Schindler

Symptome, Ursachen, Behandlung

Hilft Sport bei einem Lipödem?

Wenn die Pölsterchen an Hüfte, Po und Beinen sogar Sport und gesunder Ernährung standhalten und dir Berührungs- und Druckschmerzen bereiten, könnte es sich um ein Lipödem handeln. Wir helfen dir dabei, dein Leiden zu lindern!

Besserung durch Sport?

Die chronische Fettverteilungsstörung lässt sich durch Sport und gesunde Ernährung zwar nicht aufhalten, die Beschwerden lassen sich aber lindern. Vor allem Sportarten mit aufrechter Körperhaltung eignen sich, um den Lymphabfluss möglichst gut zu fördern, beispielsweise Nordic Walking. Ein großer Vorteil von Wassersportarten (Schwimmen, Aqua Cycling, Wassergymnastik) besteht im Wasserdruck: Er fungiert als Lymphdrainage, entstaut die Beine und kann daher als einzige Sportart auch ohne Kompressionskleidung betrieben werden. Generell eignen sich weitere Sportarten mit weichen Bewegungen, die du ohne Schmerzen ausführen kannst und die dir guttun, beispielsweise Radfahren. Halte vor Beginn jedoch am besten Rücksprache mit einem Arzt.

Darum ist Sport so wichtig bei einem Lipödem

Das Lipödem wird negativ beeinflusst, wenn dein Körperfettanteil steigt. Im schlimmsten Fall kann zusätzlich ein Lymphödem entstehen – eine sicht- und tastbare Flüssigkeitsansammlung im Gewebe. Regelmäßiges Training hilft dir – in Kombination mit einer gesunden Ernährung – dein Gewicht stabil zu halten, den Blutfluss zu erhöhen und Entzündungsvorgänge in deinem Köper zu reduzieren. Aber Sport wirkt sich nicht nur positiv auf deine körperliche Gesundheit aus, sondern auch auf deine Psyche. Er hilft dir als Lipödem-Patient*in dabei, dich trotz der Krankheit fit zu fühlen und deinen Kopf freizubekommen.

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Typische Symptome eines Lipödems

Die Fettverteilungsstörung betrifft fast ausschließlich Frauen und kennzeichnet sich durch diese Symptome:

– Symmetrische, reiterhosenartige und schwammige Fettzunahme an Hüfte, Gesäß, Beinen und/oder in seltenen Fällen an den Armen
– Ungewöhnliche Proportionen, da Körpermitte, sowie Hände und Füße schmal bleiben
– Spannungs- und Schweregefühl in der betroffenen Region
– Druckempfindlichkeit im Bereich des Lipödems
– Leichte Entstehung von blauen Flecken (Hämatome)

Bei einem Lipödem verschlimmern sich die Schmerzen und das Schweregefühl gegen Abend, bei warmem Wetter, wenn du eine Sauna besuchst (vermehrte Bildung von Lymphflüssigkeit!) und sobald du lange sitzt oder stehst.

Diese Behandlungsmethoden gibt es

Das Lipödem kann weder ursächlich behandelt noch geheilt werden. Der Krankheitsverlauf kann allerdings durch konservative und operative Therapiemethoden abgemildert und das Fortschreiten der Krankheit verhindert werden. Zu konservativen Behandlungsmethoden zählen Physiotherapie, das Tragen von Kompressionskleidung und die Stoßwellentherapie. Wenn die Beschwerden trotzdem nicht besser werden, kann eine Liposuktion (Fettabsaugung) die Schmerzen lindern und die Bluterguss-Neigung verbessern. Fettabsaugungen können außerdem den Umfang der konservativen Behandlung verringern.

Welche Ursachen stecken hinter dem Lipödem?

Welche Ursachen zur Entstehung eines Lipödems führen, ist noch nicht abschließend geklärt. Expert*innen gehen davon aus, dass eine genetische Veranlagung dafür verantwortlich ist – ein Lipödem ist höchstwahrscheinlich vererbbar. Da fast nur Frauen unter dieser Erkrankung leiden und diese oft in Zeiten hormoneller Umstellung (Pubertät, Schwangerschaft) ausbricht, wird außerdem vermutet, dass weibliche Hormone der Auslöser sind.

Regelmäßiger Sport kann den Verlauf eines Lipödems verbessern und zu neuem Mut verhelfen. Wenn du befürchtest, von der Fettverteilungsstörung betroffen zu sein, solltest du auf jeden Fall ärztliche Hilfe aufsuchen – für dein Leiden gibt es eine Lösung!