Ob Frau oder Mann: Laut dieser Studie machen die Deutschen zu wenig Kraftsport
2. Dezember 2020
von Franziska Schindler

Studie belegt

Deutschland macht zu wenig Krafttraining

Dreißig Minuten am Stück zu laufen ist für dich ein Kinderspiel, aber nach ein paar Liegestütze machst du schlapp? Eine Studie bestätigt, dass EU-Bürger*innen beim Sport ihre Muskeln vernachlässigen. Wir verraten, welche Vorteile ihnen entgehen und warum Krafttraining nicht nur etwas für Disco-Pumper ist!

• Weniger als ein Fünftel der EU-Bürger*innen betreibt an zwei oder mehr Tagen pro Wochen Kraftsport
• Eine gestärkte Muskulatur erhöht deinen Grundumsatz, bekämpft Rückenschmerzen, verbessert deine Haltung, beugt Knochenbrüchigkeit und Stürzen vor und lässt dich einfach gut aussehen
• Das Training mit dem eigenen Körpergewicht ist eine tolle Alternative, um selbst ohne Gym Muskeln aufzubauen

Nur 17,3 Prozent pumpt regelmäßig

Die Studie der australischen Universität von Southern Queensland ergab, dass nicht einmal ein Fünftel der EU-Bürger*innen ausreichend an ihren Muckis arbeitet. Gerade einmal 17,3 Prozent betreibt an zwei oder mehr Tagen pro Woche Kraftsport. Im Vergleich aller EU-Länder rangiert Deutschland auf Platz fünf. Laut der Studie leben in Schweden die fleißigsten Pumper. Es wird gefolgt von Dänemark, Finnland und unserem Nachbarland Österreich auf dem vierten Rang. Die größten Kraftsport-Muffel kommen aus Malta, Polen und Rumänien. Dabei bringt das Krafttraining weit mehr Vorteile mit sich als dicke Arme und straffe Beine.

Kraftsport macht dich rundum gesünder

Beim Krafttraining baust du Muskelmasse auf. Damit einhergehend erhöht sich dein Körpergewicht und dein Grundumsatz steigt. Das heißt, du verbrennst im alltäglichen Leben mehr Energie und dein Tagesbedarf erhöht sich – du kannst ohne zuzunehmen mehr essen!

Darüber hinaus bist du mit einem kräftigen Körper nicht nur imstande, deinen Umzug zu wuppen und deine Freund*innen beim Armdrücken in die Tasche zu stecken, du beugst damit sogar Erkrankungen und Verletzungen vor. Denn indem der gesamte Halteapparat vom Kraftsport profitiert, bekämpfst du Rückenschmerzen, verbesserst deine Haltung, wirkst Osteoporose (Knochenbrüchigkeit) entgegen und verringerst in hohen Jahren die Gefahr zu stürzen.

WHO rät zu Kraft- und Ausdauertraining

Nicht nur die australische Studie weist auf die Wichtigkeit des Krafttrainings hin. In den Leitlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird empfohlen, mindestens zweimal die Woche muskelkräftigendes Training bei moderater oder höherer Intensität zu absolvieren, das alle großen Muskelgruppen miteinbezieht. Dabei handelt es sich um Beine, Rücken, Rumpf, Brust, Schultern und Arme.

Zusätzlich wird zu mindestens zweieinhalb bis fünf Stunden moderatem Ausdauertraining pro Woche (zum Beispiel walken) oder eineinhalb bis zweieinhalb Stunden bei höherer Intensität (zum Beispiel Joggen) geraten. Laut der WHO erhöhst du durch diese Kombination deine Lebenserwartung, beugst Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sowie Diabetes vor und sorgst on top für deine geistige Gesundheit.

Muskelaufbau auch ohne Gym möglich

Ein Fitnessstudio bietet die meisten Möglichkeiten, um an deiner Muskulatur zu arbeiten. Dort findest du Geräte, freie Gewichte und spezielles Equipment an einem Ort. Doch auch außerhalb des Gyms kannst du deine Muckis zum Wachsen anregen. Das Training mit dem eigenen Körpergewicht geht weit hinaus über schnöde Liegestütze und langweilige Crunches: Dips zwischen zwei Stühlen, Rudern unter dem Küchentisch, bulgarische Kniebeugen und Handstand-Push-ups haben es in sich. Home Workouts müssen dem Training im Studio also in Sachen Intensität in nichts nachstehen – bei der Fehlerbehebung helfen wir dir in einem anderen Artikel!

Hintergrunddetails zur Studie

Das Team um den Mediziner Jason Bennie analysierte 280.600 Datensätze aus einer Befragung von über 18-jährigen Teilnehmer*innen aus den Jahren 2013 und 2014. Diese erfolgte in allen EU-Mitgliedsländern, sowie Island und Norwegen. Belgien und die Niederlande wurden nicht berücksichtigt, da Krafttraining dort nicht in der „European Health Interview Survey“ inkludiert war.

Die Forscher*innen konnten in diesem Rahmen außerdem herausfinden, welche Faktoren Einfluss auf regelmäßiges Krafttraining haben. So ist es mit steigendem Alter, bei geringem Einkommen, niedrigem Bildungsniveau und wenig Ausdauertraining wahrscheinlicher, dass Personen ihre Muskeln nicht trainieren. Und selbst das hartnäckige Klischee, dass Frauen weniger Kraftsport treiben als Männer, hat sich im Zuge der Befragung bewahrheitet.

Die Studienergebnisse motivieren dazu, jetzt erst recht ranzuklotzen und Schweden den ersten Platz streitig zu machen. Das ist leichter gesagt als getan, jetzt wo die Gyms schließen mussten. Doch mit Onlinekursen von CYBEROBICS oder den Workouts von THE BIG PUMP, kannst du selbst zu Hause durchstarten – mal sehen, wer hier zu wenig pumpt!